Helma Orosz will das Sächsische Leverkusen.

Mai 15, 2008

Wenn Sie wie das politische Früchtchen Orosz, das die Agenten der Bauindustrie, die einen Großangriff auf die Innenstadt planen, wahrscheinlich nichtmal ernst nehmen, ein sächsisches Leverkusen
anstreben, und das Welterbe, das bisher die Frauenkirche, Fabriken und Semperoper nach Elbturin, äh Elbflorenz gebracht hat, auf dem Müllhaufen der Geschichte versenken wollen, dann sollten sie für die
fotomontierte unescogeprüfte Waldschlößchenbrücke stimmen. Vielleicht sollten sie auch nach Bannewitz ziehen oder Ihren Jahresurlaub auf dem urbanen no-go-area Postplatz verbringen und die Union per Dauerabo wählen. Was macht es schon, dass fast sämtliche führenden Politiker der sächsischen CDU, von denen ich einige in Einzelgesprächen momentan therapiere, das intellektuelle Niveau von Bomben-Holocaust Jürgen Gansel haben.

Mackenroth warnt uns vor dem Dschihad, Anstrengung und Bemühung auf dem Weg Gottes und das Brückenmännchen nicht ohne Komik vor Dichtern und Denkern. Den zunächst ultimativen Höhepunkt stellt jedoch der nach Ansprache niederster lokaler Instinkte und erfolgreicher Aufbringung der Bevölkerung gegen die Unesco Publikumsliebling Helma Orosz auf, in jedem anderen Bundesland wäre sie nach so einer Entblödung binnen 60 Stunden zurückgetreten worden. Genauso wie die in der Krippe die Kinder versorgt hat, genauso wird sie auch eine Landeshauptstadt führen, und das darf einfach nicht sein.

„Gar nichts Neues. Ich sehe angesichts der Äußerungen keinen veränderten Stand. Das heißt, dass der Bau der Brücke weitergehen sollte. Ich bin darüber verwundert, dass ein Vertreter der Unesco solche Äußerungen gegenüber einer Gruppe trifft, die privaten Charakter hat. Es war keine offiziell von der Stadt autorisierte
Gruppe, die nach Paris gereist ist. Für mich ist ausschlaggebend, was das Welterbekomitee im Juli entscheidet.“ Helma Orosz hat ganz klar den Schuss nicht gehört.

Es geht noch blöder. Nur drei Prozent der Dresdentouristen fragen überhaupt nach dem Titel, hat wann auch immer die Tourismusbude festgestellt. Und ob diese 3% nicht auch trotzdem kommen würden, das
ist ja gar nicht sicher. Etwa ähnlich hoch ist etwa übrigens der Wert in Berlin, wenn man die dazurechnet, die nach dem Titel Bundeshauptstadt von Deutschland fragen. Was ist eigentlich Wachstum, und sind 0,3 Prozent mehr oder weniger im Jahr nicht eher wenig ? Warum beträgt der Anteil vom Markenwert an Unternehmenswert bei solchen in der Größe von Dresden eigentlich so oft über 30% ? Weil er
notwendig ist für value added, er ist notwendige Basis für Innovation und Wachstum. Mit einem Horizont von fünf bis 50 Jahren ist der Weltkulturerbetitel nicht ohne Weiteres zu bemessen, es geht auch
immer anders, im Grunde ist die Unesco nicht mehr als die CDU-Initiative für DSL. Die hängen sich zum Verwechseln ähnlich nach 12 Jahren an das Original an und geben es als eigene Initiative aus
und die Unesco katelogisiert wie Ludwig von Frankreich die Kulturstätten dieser Welt.

Das kann uns aber egal sein, die Unesco will Dresden nix Böses, sie hat dazu keinen besonderen Bezug, sie sagt einfach was Welterbe ist und was nicht. Wer den leisesten Zweifel an der Hausnummer des Unesco
World Heritage hat, der kann das ganz einfach testen. Er schreibt einfach in der englischen Wikipedia etwas über einen Stadtteil oder stellt ein größeres Restaurant wie den Schillergarten bildreich vor, und zwar so, dass er die vergleichbaren Artikel zu München und Heidelberg parallelisiert. Es wird nicht lange dauern, dann gibt es einen Schnelllöschantrag, weil das kein Reiseführer, sondern ein Lexikon ist, es muss lexkilalisch relevant sein und darf keinen Point of View beinhalten. Und dann wiederhole man den Test unter Erwähnung des door openers Unesco World Heritage. Sicherlich kann sich Dresden den Ruf auch anders aufbauen, der Weltkulturerbetitel ist ersetzbar, aber bei 10 Millionen Gästen pro Jahr wird die Luft sehr merklich dünner, bereits bei einer Million qualitativen Besuchen. Es gibt auch viele, die laufen dreimal um die Frauenkirche, fotografieren die Brauerei im Theater und demnächst sehen sie vielleicht auf der
Waldschlößchenbrücke erstmals die sächsische Lorelei, und einige davon ziehen dann hierher. Die wollen wir aber nicht. Die Kernkompetenz von Dresden insbesondere nach dem Krieg war immer der Dreiklang. Für jeden so verlorenen Einwohner haben wir zwei andere bekommen. Auf diese Weise hat Dresden alle Berlin lights überholt.

Ich denke nicht, dass es nötig ist, die nächsten 20 Jahre in 20 Minuten von Prohlis nach Klotzsche fahren zu können. Und falls doch, wo war er denn, der drittwichtigste Sachse nach August dem Starken und
Manfred von Ardenne. Beim Ingrid-Tunnel, da war er noch da. Oder beim Schrott aus Wuppertal, der jetzt knapp ist. Unvergessen der Beinaherücktritt nach dem ihm Ikea ungefragt einen Rabatt gegeben hat.

Biedenkopf wäre der richtige Mann gewesen, wenn er nicht Alzheimer hätte, würde er sich nicht in Paris lächerlich machen, sondern hätte mit seiner internationalen Ausbildung, analytisch genial sofort
gesehen, dass der Gläserne Ingridtunnel mit Sealife und l’Eau de tunnel en Dresde aus dem Waldschlößchen vom U6 zum Waldschlößchen ein Konjunkturprogramm in der Größe vergleichbar fast mit dem nach der
Flut oder der Sanierung des Hauptbahnhofes ist, aber betriebswirtschaftlich und juristisch nicht machbar, und dann wären seine Netzwerkkontakte in’s Spiel gekommen. Es kommt nämlich darauf
an, dass man die Gesetze richtig interpretiert und die richtigen Firmen beauftragt.

Stadtratsthema terroristischer Anschlag auf ein Bohrgerät am
Halleschen Tor auf den Elbwiesen. Ich bin mal gespannt ob die Graffiti
an dem fertigen Halleschen Tor auch alle als terroristischer Anschlag
bezeichnet werden. Das war kein terroristischer Anschlag, sondern eine
Demonstration, vermutlich von Kindern, zufällig Schraubenschlüssel
dabei, unbemerkt von der Baufirma das Öl aus fem Hydraulikschlauch
gelassen, den feinen Sand von der Baustelle als
Nahrungsmittelergänzung für Zylinder und Pumpen eingefüllt, die nicht
in Leverkusen, Essen-Nord, Duisburg, Bochum, Kleve, Vierteln mit
Nutten, Vierteln mit Ausländern, Reihenhaussiedlungen am Rande der
Stadt, privatem Stacheldraht um die noch bewohnbaren Stadtviertel und
einer Innenstadt wie in Dortmund aufwachsen wollen. In diesen Städten
wird ganz offen über die Hässlichkeit der eigenen Stadt gesprochen und
man hat kein Verständnis für den Nachbau. Ich denke, die Kinder, die
das gemacht haben, wollten ein politisches Zeichen setzen, da ist Sand
im Getriebe.

Ich habe mal 2003 den Waldschlößchenblick fotografiert, an der Mitte zwischen Frauenkirche und Blauem Wunder Richtung Blaues Wunder über das Landschaftsschutzgebietszeichen hinweg. Erschienen in the Little Cream Book, Drives, Hong Kong. Der Autor konnte die Brisanz des Buchtitels nicht ahnen.

Viele Muttis haben für die Waldschlößchenbrücke gestimmt oder viel öfter noch nicht dagegen gestimmt. Sie taten das nicht wegen der unexakten Fotomontagen, sie versündigten sich, weil die politische
Diskussion Elbflorenz versus Elbturin mit den Wahlplakaten „unescogeprüft“ abgekürzt worden ist.

Die Unesco hat bei ihrer Prüfung 2004 einen Fehler gemacht, genau wie die Architekten mit ihren unexakten Fotomontagen, beides verzeihlich, und ADAC, CDU und FDP hatten daher einfach die demokratische Pflicht
die Bürgerbefragung zu wiederholen.

Es ist leider klar, wie das ausgegangen wäre, bei Wahlwiederholungen wird unabhängig von Umfragen immer das Wahlergebnis noch deutlicher bestätigt.

Da die CDU als Partei ja ein handlungsfähiges Corps ist, hat sie sich bewusst entschieden, um sich nicht zu Tode zu siegen und an der eigenen Blödheit zu ersticken, die Sache mit geschlossenen Augen durchzustehen.

Viele führende CDU-Mitglieder, mit denen ich im Kontakt stehe, geben das unter vier Augen ganz offen zu.

Jetzt wo ihr Parteikollege Feßenmayr in Rente geht, ist es Zeit für ein neues Kapitel Dresden. Helma Orosz kann nur durch eine nie dagewesene lodernde Glut, durch das neue Dresdner Feuer, auf Kurs gebracht werden. Du bist Helma Orosz.

Du bist Kathrina. Durch Dich haben die Architekturjuries Gegenwind zu
befürchten.